Co-Working-Space – Fluch oder Segen?

Vor einigen Jahren hat der Trend aus dem Silicon Valley auch in der Schweiz fussgefasst. Doch was ist Co-Working genau und welche Vor- und Nachteile bringt es mit sich? Mit unserem Team der intech Gruppe arbeiten wir an unserem Hauptstandort in Chur seit einem Jahr in einem Co-Working-Space. Für unser wachsendes Start-up ist es genau das Richtige. Ich habe mich in den letzten Tagen näher mit diesem Trend beschäftigt und werde einige persönliche Eindrücke und Erfahrungen aus meiner Arbeit einbringen.

Was ist ein Co-Working-Space?

Ein Co-Working-Space ist ein kommunikatives Ökosystem unter Gleichgesinnten, Start-ups und Freelancern.

Zu Beginn wurde das Phänomen «Co-Working-Space» von Freelancern geprägt, denen die Decke im Homeoffice auf den Kopf gefallen ist. Die Idee: Eine Art Bürogemeinschaft auf Zeit zu bilden. Wer Impulse benötigt und sich gegen das Arbeiten in Hemd und Jogginghose disziplinieren will, mietet sich in eine Bürogemeinschaft ein. Im Zuge der Pandemie und der Digitalisierung ist flexibles Arbeiten so populär wie noch nie geworden.

Genauer gesagt handelt es sich bei einem Co-Working-Space um einen geteilten Arbeitsbereich, in dem Menschen unterschiedlicher Hintergründe, Branchen und Unternehmen zusammenkommen, um zu arbeiten. Meist können Arbeitsplätze fix gebucht werden. Personen, für die ein fester Arbeitsplatz kein Muss ist, können lediglich einen Platz mieten – sie suchen sich einen freien Arbeitsplatz in den Büroräumlichkeiten, stunden-, tage- oder wochenweise, je nach Bedarf.

Ebenfalls ist die Infrastruktur und die Ausstattung ein Pluspunkt. Ein Co-Working-Space ist oft mit der notwendigen Infrastruktur und Mobiliar ausgestattet, um effektiv und kreativ zu arbeiten. Sie haben Zugang zu schnellem Internet, Drucker, Scanner und anderen Peripheriegeräten. Darüber hinaus gibt es in einem Co-Working-Space oft Besprechungsräume und gemeinsame Arbeitsbereiche mit kreativen Werkzeugen, wie Flipcharts oder Whiteboards. Heutige Co-Working-Spaces sind meist modern eingerichtet, haben eine angenehme Atmosphäre, da sie mit Büropflanzen und Lounges ausgestattet sind. Eine solche Einrichtung bringt Freude beim Arbeiten mit sich und fördert die Zusammenarbeit untereinander.

Die Lautstärke ist oftmals eine Diskussionsgrundlage beim Thema Co-Working-Space. Dank modernen und korrekt angeordneten Akustikpaneelen kann gegen dieses Thema argumentiert werden. Die Paneele minimieren nicht nur den Lärm, der bei Büroarbeiten entstehen kann, sondern können ebenfalls das Raumbild und die Raumatmosphäre verbessern.

Co-Working-Space – eine Community

Ein Co-Working-Space zeichnet sich ausserdem dadurch aus, dass er eine Bürogemeinschaft, also «Community» ist. Was sind die Merkmale einer Community?

Es gibt nicht eine universale Definition für den Begriff Community. Aber es gibt Faktoren, die alle Definitionen voraussetzen. Eine Community entsteht dann, wenn sich die einzelnen Mitglieder untereinander austauschen und Beziehungen aufbauen. Wenn man über eine Community spricht, ist das Community-Gefühl gemeint, das jedes Mitglied empfindet. Das psychologische Gefühl, Teil von etwas einzigartigem zu sein, ist was eine Community ausmacht. Sie wird stetig weiterentwickelt. So ist es auch in einem Co-Working-Space: Die Mitglieder diverser Unternehmen tauschen sich untereinander aus, sie teilen ihre Erfahrungen miteinander und können sich oftmals sogar in ihrer Arbeit ergänzen.

Unterschiede eines Co-Working-Spaces zu einer klassischen Bürogemeinschaft

Unter einer klassischen Bürogemeinschaft versteht man ein Bürogebäude das vorwiegend Arbeitsplätze für Menschen enthält, die Informationen und Wissen für dieselbe Unternehmung entwickeln, erwerben, interpretieren, transferieren, verbreiten und sichern.

Folgende sind die Unterschiede zu einem Co-Working-Space:

  • In einem Co-Working-Space kommen Menschen diverser Unternehmen zusammen. Sie tauschen Erfahrungen aus, um ihre eigenen Unternehmen weiterzubringen.
  • Für klassische Bürogemeinschaften werden meist Verträge über mehrere Jahre abgeschlossen, in Co-Working-Spaces variiert das sehr stark nach den Anforderungen des Mieters (täglich, wöchentlich, monatlich).
  • Sehr oft lese und höre ich, dass man in Co-Working-Spaces weniger Privatsphäre hat. Durch meine persönlichen Erfahrungen würde ich dem widersprechen. Mit mehreren Sitzungsräumen, genügend Abstand zu weiteren Arbeitsplätzen und Akustikpaneelen im Büro kann man die Privatsphäre massgeblich verbessern.
  • Anstatt der Zusammenarbeit und Vernetzung, die in Co-Working-Spaces stattfindet, findet die Förderung der individuellen Arbeit vermehrt in klassischen Büroräumlichkeiten ihren Platz.
  • Kabinen und Einzelbüros, die man in klassischen Bürogemeinschaften eher vorfindet, schaffen Barrieren zwischen den Mitarbeiter*innen. Dies erschwert die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen ihnen.

Wann ist ein Co-Working-Space die richtige Wahl?

Die Räume eines Co-Working-Spaces sind eine grossartige Möglichkeit, Geld zu sparen, die Produktivität zu steigern und Networking zu betreiben. Die Investitions-Kosten eines Unternehmens werden in einem Co-Working-Space gesenkt. Bei der Miete, die man für den Arbeitsplatz bezahlt, sind meistens das Mobiliar, die Internetverbindung, Reinigungs-, Strom und Wasserkosten inkludiert. Ausserdem können Sitzungszimmer oftmals gratis genutzt werden. Die Argumente für ein Co-Working treffen eher auf junge und kleine oder sogar Einzelunternehmen zu, aber auch für grössere Unternehmen kann ein Co-Working-Space von Vorteil sein. Soll ein Team in der Kollaboration, der branchenübergreifenden Zusammenarbeit und der Kreativität gefördert werden, ist ein Co-Working-Space sicherlich eine gute Wahl.

Was darf in einem Co-Working-Space nicht fehlen

Für mich ist ein Co-Working-Space eine Art, um modern und flexibel zu arbeiten. Um dies zu ermöglichen, dürfen meiner Meinung nach folgende Dinge nicht fehlen:

  • Modernes und schlichtes Design
  • Lounges für ein gemütliches Zusammentreffen
  • Pflanzen für das Wohlbefinden
  • Akustikpaneele
  • Mehrere Sitzungszimmer oder Meetingboxen
  • Einfache und moderne Technologien für Peripheriegeräte
  • Gute WLAN-Verbindung mit genügend Breitband

Was für eine gute und angenehme Zusammenarbeit sicherlich auch nicht fehlen darf, sind Co-Working-Space-Richtlinien. In solchen Guidelines soll das Verhalten mit der Infrastruktur und zwischen der Community festgelegt werden. Natürlich soll auch das Sauberhalten der Infrastruktur und die Müllentsorgung geregelt sein.

Persönliches Fazit

Für mich ist ein Co-Working-Space eher Segen als Fluch. Die Möglichkeit, Teil einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten zu sein, gibt mir ein gutes Gefühl. Im Co-Working-Space haben wir die Möglichkeit, mit Menschen in verschiedenen Branchen und aus verschiedenen Teilen der Welt zusammenzuarbeiten. Wir können uns gegenseitig inspirieren, unterstützen und voneinander lernen.

Durch die Arbeit in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten und die Möglichkeit, sich gegenseitig zu unterstützen und zu inspirieren, können Sie motivierter und produktiver sein. Insgesamt bietet ein Co-Working-Space eine Vielzahl von Vorteilen, die ihn zu einem grossartigen Arbeitsplatz machen. Er bietet Flexibilität, Gemeinschaft, Kosteneffizienz, Infrastruktur und Ausstattung sowie Motivation und Produktivität. Mit klaren und einfachen Co-Working Guidelines haltet sich die Community an dieselben Regeln. Dies macht das Zusammenarbeiten und das Zusammensein noch angenehmer.